FinWest I mit Verbandsliga-Krimi

Beim knappen Sieg in Verden stockte der Atem

Dieses Match wird keine der beiden Mannschaften so schnell vergessen. An sieben der acht Bretter lief im Vergleich von Verden I und FinWest I alles so, wie Schach-Mannschaftskämpfe eben laufen. Aber an Brett acht war alles anders. Fast zwanzig Züge lang Extremzeitnot, Beide Könige in Mattnetzen gefangen, komplizierteste Verwicklungen, die sekundenschnell bewältigt werden mussten. Und dann ein unglückliches Ende für Verden. Der tragische Held des Tages: der Verdener Fabian Wetjen, der glückliche Held: der Findorffer Sören Behrens. Der Respekt der Zuschauer galt beiden. Dass FinWest mit 4,5:3,5 die Oberhand behielt, war schon fast Nebensache. Aber eine Nebensache, die die Bremer strahlen ließ – und als Tabellenzweiter ein ungewohntes FinWest-Gefühl aufkommen ließ: Endlich mal keine Abstiegssorgen!

Zwei nach der Papierform ziemlich gleichwertige Teams traten in der zweiten Runde der Verbandsliga Niedersachsen/Bremen aufeinander. Und so ging nach schnellen Unentschieden zwischen dem FinWestler Benjam Kaufmann und dem Verdener Michael Hävecker sowie des Bremers Karsten Ohl gegen Torsten Vetter an den Brettern drei und vier alles den erwarteten Gang. Kurz darauf trickste Viktor Gesswein an Brett zwei den Verdener Ulf-Thea Fuhrmeister aus, indem er den Angriff auf seine Dame cool ignorierte, eine Gegendrohung aufstellte und damit eine Figur und die Partie gewann.

Aber die Führung der Bremer währte nicht lange. Malte Hentrop setzte an Brett sieben seine Dame weit unter Wert für das Decken von Bauern ein, übersah in deshalb schlechter Stellung eine Drohung der Verdeners Herbert Campe und weg war der Punkt. Dann konnten Detlef Ryniecki (an Brett sechs gegen Olaf Schmidt) und Uwe Körber (gegen Harald Palmer an Brett sechs) Stellungsvorteile nicht zu ganzen Punkten und damit zur Führung für FinWest umsetzen. Also jeweils Unentscheiden. Das Remis von Christoph Duchhardt am Spitzenbrett war mit genauer Verteidigung sogar schwer erkämpft, weil Verdens Matthias Westphal heftigen Druck gegen den weißen König erzeugt hatte. Also erstmal 3,5:3,5.

Doch nun konzentrierte sich nach soviel schiedlicher Friedlichkeit umso mehr Dramatik am letzten Brett. Dort hatte Fabian Wetjen mit Weiß Sören Behrens am Königsflügel überspielt. Aber der Bremer widersetzte sich dem scheinbar unaufhaltsamen Untergang. Behrens investierte eine Figur und mehrere Bauern, bis plötzlich der unrochierte weiße König in einem Mattnetz vom schwarzen Trio Dame, Turm und Läufer verharren musste. Und beide mussten sich mit kompliziertesten Fragen auseinandersetzen. Gab es für den materiell übermächtigen Weißen Opfermöglichkeiten, um der schwarzen Mattmaschine zuvor zu kommen? Konnte der schwarze König sich einen einzigen Zug lang vor weißen Mattdrohungen abschirmen, um der schwarzen Dame einen tödlichen Hieb zu ermöglichen? Mehrfach führten die Kontrahenten ihre Züge buchstäblich in letzter Sekunde aus, und in der Traube der Mannschaftskollegen, die Brett acht umstanden, war niemand, der in die Rolle von Behrens oder Wetjen schlüpfen wollte. Der fand trotz alledem die Rettungsgasse. Er opferte die Mehrfigur und ein paar Bauern und verstellte erst der Bremer Armada einen Zug lang den Weg, lenkte dann die Dame ab, tauschte sie ab und erlangte eine Gewinnstellung fürs Endspiel. Doch dann das Unfassbare: den Gewinnzug führte er einen Sekundenbruchteil zu spät aus. Zeitüberschreitung, aus, vorbei, Sieg für Behrens, 4,5:3,5 für FinWest. So spannend kann Schach sein.

Karsten Ohl

1. Runde BMM 2019/20: FinWest 2, 3 und 5: Licht und Schatten wechseln sich ab

Am 29.9.2019 begann die diesjährige Bremer Mannschaftsmeisterschaft. In der ersten Runde trafen wir in der Stadtliga gleich auf den haushohen Favoriten von Kirchweyhe2, in deren Aufstellung gleich zehn Spieler mit einer DWZ über 2000 gemeldet sind. Das wollte sich unser Neuzugang Long Lai Hop dann auch nicht nehmen lassen und trat am ersten Brett gegen die U16-Mädchenweltmeisterin Nomin-Erdene Davaademberel an. Ein tolles Erlebnis, aber leider musste er sich nach knapp drei Stunden doch geschlagen geben. Ähnlich ging es auch den anderen. Wir konnten uns zwar lange halten, aber am Ende konnte sich nur Jan Klüver gegen seinen Gegner, der auch 350 DWZ mehr hatte durchsetzen und uns so den Ehrenpunkt retten. Auch Joachim Kropp hatte das Remis eigentlich schon sicher, fand aber im gleichfarbigen Läuferendspiel mit 5 Bauern noch eine Verlustvariante. Schade war auch, dass wir nur mit sechs Spielern antreten konnten, da der siebte noch kurzfristig ausfiel. An den letzten beiden Brettern hätten wir sogar eine reale Gewinnchance gehabt. So stand es aber am Ende 1:7.

Genau umgekehrt machte es unsere 3. Mannschaft, die im letzten Jahr aus der A-Klasse abgestiegen war. Aufsteiger SG Riede/Thedinghausen hatte zu keinem Zeitpunkt eine Chance und so konnten Thorsten Ahlers, Frank Schindehütte, Werner Oswald, Jan Ricardo Kropp, Horst Grün und Erich Casties ihre Partien nach Hause schieben, während Eward Mantei und Wilfried Volbert je einen halben Punkt zum souveränen 7:1-Sieg beisteuerten. Nach der schwierigen letzten Saison macht dieser Sieg Mut für die kommenden Runden.

Das überraschenste Ergebnis schafft aber FinWest 5, die den haushohen Favoriten aus Stotel/Loxstedt empfingen. Die Stoteler, die früher immer mindestens in der A-Klasse gespielt haben, haben leider zunehmend Probleme, eine vollständige Mannschaft zu stellen. Und so haben sie sich wohl entschlossen, in der untersten Klasse zu starten, in der eine Mannschaft nur aus vier Spielern besteht.  Zwar hatten wir unsere Mannschaft mit Niklas Fröhlich am ersten Brett verstärkt, aber der 250 Punkte stärkere Wilfried Gerdes erwies sich dann doch zu stark für ihn. Dafür konnte sich völlig überraschend Tomke Foerster gehen den ebenfalls 250 Punkte stärkeren Helmut Döscher und Karl-Heinz Schubert am 4. Brett durchsetzen, sodass wir plötzlich 2:1 führten. Vorbildlich war dann der Einsatz von Justus Siebert am 3. Brett. Auch wenn er im Turmendspiel zwei Bauern weniger hatte, kämpfte er doch sehr lange und war von allen drei Mannschaften der letzte, der seine Partie beendete. Zwar musste er sich am Ende geschlagen geben, aber das 2:2-Endergebnis war mehr als ein toller Erfolg.

Gez. Joachim Kropp

FinWest 4 verliert deutlich gegen Leherheide 3 mit 1:5

Der Tag ging für Marianne und mich richtig angenehm los. Wir mussten ja in Bremen keine Spieler mehr einsammeln und konnten uns die „Rundreise“ ersparen. Also starteten wir erst um 8:00 Uhr statt wie sonst üblich um 7:00 Uhr. Die Fahrt war ganz entspannt und gemütlich. Es gab keine Lastwagen und keinen Stau auf der Autobahn und so haben wir uns auf der rechten Spur einsortiert und waren pünktlich um 9:45 am Spielort. Erfreut haben wir am Eingang das Schild „Geschlossene Gesellschaft“ zur Kenntnis genommen. Es war somit nicht mit Störungen wie im vergangenen Jahr zu rechnen.

Um 10:00 waren die Leherheider vollständig, wir aber nur mit Brett 5 und 6 vertreten. Nach 5min Wartezeit wollte Raik endlich beginnen und ich habe unsere Mannschaft dann in den Spielbericht eingetragen. Er war schon beim Vorlesen der Paarungen, als wir durch das Fenster den Rest unserer Mannschaft ankommen sahen. Also abbrechen und noch mal von vorne.

Ich habe sehr schnell gemerkt, dass ich an diesem Tag keine Chance gegen Holger Nemeyer hatte. Gefühlt war jeder Zug von ihm besser als meine Antwort. Schließlich war ich so eingekesselt, dass ich nach seinem 30. Zug aufgegeben habe. Nach meinem Spiel kommt für mich ja immer die lockere Phase, in der ich mir in Ruhe die anderen Spiele anschauen kann. Mariannes Spiel gegen Christian Heuer konnte ich leider nicht mehr sehen, denn sie stand fast gleichzeitig mit mir auf und hatte ebenfalls verloren.

So waren noch vier Partien für mich zum Genießen. Mein erster Eindruck war, dass Werner gegen Leon Klimanov deutlich im Vorteil war, Dennis schien gegen Alexander Wildt etwas im Nachteil. Helmut gegen Elmar Fritzsche und Ricarda gegen Raik Döhler konnte ich nicht beurteilen. Die spielen ja auch oberhalb meines Zuständigkeitsbereiches.

Nach diesem ersten Rundgang hab ich mir meine mitgebrachten Brote genommen und bin nach draußen zum zweiten Frühstück. Mütze und Regenschirm hatte ich ja dabei.

Danach wurde es bei Werner so interessant, dass ich die anderen Spiele nicht mehr mitbekommen hatte.

Für Werner drohte Grundreihenmatt in zwei Zügen. Allerdings war er am Zug und konnte mit Figurengewinn und gleichzeitigem Schachgebot den gegnerischen König so zwischen seine Bauern und Figuren treiben, dass der am Ende zwangsläufig ins Schach Matt laufen müsste. Das hat er auch ganz konsequent durchgezogen bis auf den einen Zug. Da stand ein Bauer so frei, dass Werner nicht widerstehen konnte den zwischendurch mal eben zu schlagen. Darauf folgte dann das o.g. Grundreihenmatt.

In der Zwischenzeit hatten auch Dennis und Helmut ihre Partien verloren. Ricarda rettete uns dann das Ehrentor.

Anschließend wollten Marianne und ich noch durch den Fischereihafen spazieren und in einem Fischrestaurant etwas essen oder auch nur ein Fischbrötchen auf die Hand, haben aber aufgrund des Regens darauf verzichtet.

Katastrophe mit Ansage FinWest I bangt nach 1:7 gegen Bremen-Nord um Klassenerhalt

Es kam wie erwartet. FinWest I hatte schon im Vorfeld des Kampfes gegen die hoch favorisierte Verbandsliga-Auswahl des Bremer Nachbarn eine Niederlage eingeplant. Die Überlegenheit von Bremen-Nord I schien so deutlich, dass die „Erste“ von FinWest sogar darauf verzichtete, die Zweite in der Stadtliga durch Abzug einiger Spieler zu schwächen. Ein Brett blieb gar unbesetzt. Dennoch: Die erwartete Niederlage tat in dieser Höhe weh. Zumal Tabellenschlusslicht Lüneburg zuhause überraschend gegen Verden gewann und FinWest damit bis auf ein Zählerchen auf den Pelz rückte.

Vom ersten bis zum letzten Brett waren die acht Bremen-Norder den sieben FinWestlern überlegen. Und so ist die Geschichte der Niederlage schnell erzählt. Karsten Ohl (an Brett drei gegen Arne Döscher), Felix Lanfermann (Brett vier gegen Robert Kosak), Ali Reza Shabani (Brett fünf gegen Thorsten Döscher ) und FinWest-I-Debütant Joachim Kropp (Brett acht gegen Khaled Bagh) gingen zügig sang und klanglos unter. Erwähnenswert aus Sicht von FinWest waren daher nur drei Partien: Sören Behrens behielt an Brett sieben in einer verwickelten Angriffspartie gegen Hans Bleecke die Übersicht. Erst in der Analyse kamen die vielen Klippen zum Vorschein. Umso bemerkenswerter das Remis des Findorffers.

Kurz darauf bewies Viktor Gesswein am Spitzenbrett, weshalb er den Ruf eines Endspielkillers hat. In schwieriger Lage opfert er eine Figur für zwei verbundene Freibauern und eine mattanfällige Grundreihe seines Widersachers Sebastian Bleeke. Das reichte zwar nicht ganz zum einzigen Siegpunkt der Gastgeber, aber immerhin zum Remis. Unterdessen schien auch an Brett sechs ein Erfolg für Uwe Körber denkbar. Ungleichfarbige Läufer wurden in der Partie gegen Gerhard Lunkmoos ihrem Ruf als Angriffsturbo gerecht – und zwar zunächst für Körber. Doch Lunkmoos verteidigte sich geschickt, bekam die Initiative und zerlegte den Findorffer. Also 1:7 für Bremen-Nord. Retten könnten die FinWest jetzt noch zwei Mannschaftspunkte – und die Aussicht auf nur einen Absteiger aus der Verbandsliga. Denn aus der Staffel Nord drohen keine Verdrängungseffekte aus der Landesliga. Also wenigstens ein kleiner Silberstreifen am Horizont.

Sehr viel besser lief es wieder für die Zweite, die sich gegen die Zweite von Bremen-Nord mit 5:3 durchsetzen konnte. Leider liegt hier kein Spielbericht vor.

Stadtliga 2018/19, 6. Runde: Klassenerhalt so gut wie gesichert!

Nachdem unsere Zweite schon in den letzten Runden gegen die DWZ-stärksten Gegner eine recht gute Figur gemacht hatte, trafen wir in der 6. Runde auf die Spielgemeinschaft aus Lilienthal-Horn-Wilstedt 2. Doch anders als in den letzten Partien reichte uns dieses Mal nur ein kleiner Endspurt. Zwar ging LHW2 nach einer frühen Niederlage von Malte Hentrop in Führung, doch als Ingo Veit am ersten Brett das Remisangebot seines Gegners annahm, sah es eigentlich gar nicht schlecht aus. Doch schon 10 Minuten später bekamen wir an mehreren Brettern Probleme. Doch zähes Ringen scheint dieses Jahr unsere Spezialität zu sein. So kam zunächst Frank Nackenhorst an Brett 6 zu einem Remis, bevor Thomas Pleuß seinen nächsten Punkt einfahren konnte. Mit 5 Punkten aus sechs Partien zählt er nun zu den zehn besten Mannschaftsspielern des Landesschachbundes in der diesjährigen Saison!

Zwar musste mit Detlef Ryniecki einer unserer konstantesten Spieler in diesem Jahr seine erste Niederlage hinnehmen, aber dann setzte sich Harry Baumann an Brett 2 durch und glich zum 3,5:3,5 aus. Nun hing alles an der letzten Partie zwischen Joachim Kropp und Dariyush Niazi, in der sich Weiß einen Großteil der Partie sehr sorgfältig verteidigen musste. Am Ende konnte er zwar einen Bauernverlust nicht verhindern, konnte aber kurz darauf einen Bauern bis auf die siebte Reihe vorantreiben und den Lilienthaler stark in seinem Spiel einengen. Das entstehende Turmendspiel gaben beide dann remis. So endete der Kampf 4:4 und FinWest2 hat bereits 5 Punkte auf dem Konto. Da gleichzeitig Bremen-Nord 2 als Tabellenletzter erneut verloren hatte, können sie uns bereits drei Runden vor dem Ende nicht mehr einholen.

Pflichtaufgabe in Lüneburg erfüllt

Wieder Chance für FinWest I auf Klassenerhalt in Verbandsliga

Durch einen nie gefährdeten Sieg bei Turm Lüneburg kann FinWest I wieder hoffen, der Verbandsliga Niedersachsen Nord/Bremen erhalten zu bleiben. Der 5,5:2,5-Erfolg der Bremer entsprach ziemlich genau dem Spielstärkeverhältnis beider Teams nach DWZ. Nach dem Verlauf der Partien hätte der Sieg von FinWest sogar noch höher ausfallen müssen.

Lediglich an den ersten drei Brettern waren die auch diesmal wieder ersatzgeschwächten Lüneburger nach der Papierlage leicht favorisiert. Die folgenden fünf Bretter allerdings ließen die Bremer vorn erwarten. Und so war schon der Start ganz nach deren Geschmack: Am Spitzenbrett sah es zwischen Christoph Duchhardt (FinWest) und Stefan Becker zunächst spannend und verwickelt aus. Doch nach Stellungsvereinfachung und Figurentausch war die Luft raus. Also zügig remis. Nach dem gleichen Schema kam Minuten später das Unentschieden an Brett drei zwischen Benjamin Kaufmann und dem Lüneburger Alexander Schlösser zustande.

Die anderen Bretter gaben aus FinWest-Sicht Anlass zu den schönsten Hoffnungen. An Brett überspielt Viktor Gesswein das Lüneburger Supertalent Jeremy Hommer, der mit seinen zwölf Jahren schon eine DWZ von 2010 hat. Wenig später musste der Youngster sogar eine Figur fürs Überleben geben. Ebenso zielstrebig erspielte sich Felix Lanfermann an Brett fünf Raumvorteil und Angriff gegen den Lüneburgrer Jan Redenius, nebenan drückte Uwe Körber von FinWest Eckard Suliga an die Wand. An Brett sieben schickte sich der Bremer Sören Behrens gegen Bjarne Jessen an, alles klar zu machen, und unten erspielte sich Thorsten Ahlers erst Stellungsüberlegenheit und dann ein Figurenplus gegen Hans Christian Friedrichsen. Anlass zur Sorge bot nur Brett vier, wo Karsten Ohl gegen Guido Nolte gedrückt und passiv stand.

Nach rund zwei Stunden zeichnete sich damit ein deutlicher Sieg für FinWest ab. Der Weg dahin bot aber noch einige Überraschungen: Zwar fuhren Lanfermann und Ahlers die Ernte schnell für FinWest ein. Und Körbers Weg zum Matt brachte dem Bremer sogar den bewundernden Spontanausruf „Schönheitspreis“ eines Lüneburgers ein. Aber dass Ohl sich im Mittelspiel ausgerechnet mit einem Zug seiner schwarzen Dame nach a8 aus der Umklammerung im Zentrum befreien und damit seinerseits Druckspiel und Mehrbauern erhielt, war schon skurril. Der entnervte Nolte stellte verschreckt die Dame ein und schon führte FinWest uneinholbar 5:1. Aber der nun greifbar nahe Kantersieg kam dennoch nicht zustande: Behrens ließ sich zu einem unvorteilhaften Damentausch verleiten, was dem Gegner prächtiges Figurenspiel und schließlich einen Bauerngewinn nach dem anderen bescherte. Also eine „Null“ für FinWest. Und der junge Jeremy bewies gegen Gesswein, dass man auch schon mit 12 Jahren cool und abgebrüht wie ein Profi spielen kann. Die Folge: Der Bremer Oldie konnte seinen Figurenvorteil nicht umsetzen. Erst drohte ihm in einem Endspiel trotz Plusspringer bei jeweils einem Bauern und ungleichfarbigen Läufern ein Zwangsremis durch die 50-Züge-Regel. Und als Gesswein den Bauern seines Gegners schließlich eroberte, gab das Jungtalent auch noch seinen Läufer für Gessweins letzten Bauern. Damit wurde er vom Alptraum jedes Schachspielers heimgesucht: mit Läufer und Springer mattsetzen zu müssen. Aber ausgerechnet der Endspielkünstler im Bremer Team strauchelte – nach fast fünf Stunden Spielzeit und 134 (!) Zügen „war der Kopf leer“, wie Gesswein auf der Rückfahrt sagte. Dennoch überwog die Freude in der Mannschaft, unter dem Strich doch noch Siege erringen zu können.

Stadtliga: Werder V erwies sich zu stark für unsere Zweite

In der 5. Runde der Mannschaftsmeisterschaft musste FinWest2 bei Werder antreten. Schon vor dem Spiel war klar, dass dies ein sehr schwerer Kampf werden würde, zu stark ist Werder eigentlich besetzt. Besonders das erste Brett war mit C.D. Meyer, der eine DWZ von 2254 hat, besonders stark besetzt. Aber auch die nächsten beiden Spieler wiesen über 2000 auf. Immerhin, danach waren die Unterschiede nicht mehr groß.

Doch unser Plan, die Punkte an den unteren Brettern zu holen, erhielt bereits nach 2 Stunden einen Dämpfer, denn Frank Nackenhorst musste nach einem sehr interessant aussehenden Angriff doch die Segel streichen. Auch unser zuverlässigster Punktelieferant begnügte sich dieses Mal mit einem Remis – in Anbetracht des Minusbauern mussten wir damit zufrieden sein. Als nach knapp drei Stunden auch Harry Baumann (Brett 1) und Malte Hentrop (Brett 4) aufgeben mussten, sah es mal wieder finster aus.

Doch auch dieses Mal konnten wir Kämpferqualitäten beweisen. Zuerst konnte Detlef Ryniecki seinem 300 DWZ-Punkte stärkeren Gegner ein Remis abtrotzen, kurz darauf fuhr Sören Behrens den ersten ganzen Punkt ein. Da Joachim Kropp zur gleichen Zeit an Brett 3 mit Weiß auch aussichtsreich stand, war ein 4:4 immer noch im Bereich des Möglichen. In der Stellung unten war zuletzt f4 von Weiß und Sc4 von Schwarz gezogen worden, womit Weiß den Bauern c6 erobern wollte. Doch nun oh Schreck: Es droht eine Springergabel von Schwarz! Deshalb zog Weiß Tf3 und verlor. Aber immerhin konnte Wolfgang Jackwerth seine Partie mit einem Mehrläufer für zwei -allerdings schon sehr weit vorgerückte Freibauern- gewinnen. So stand es am Ende 5:3. Wir können uns allerdings damit trösten, dass wir in den letzten drei Runden nur noch gegen direkte Konkurrenten um den Klassenhalt spielen müssen und weiter alles in unserer Hand liegt.

Keine Wende im Abstiegskampf Verbandsliga: FinWest unterliegt Verden 3:5

Die Ausgangslage war beiden Mannschaften klar: Wer in der kommenden Saison wieder in der Verbandsliga antreten will, sollte diesen Kampf unbedingt gewinnen. Entsprechend traten FinWest I und der SK Verden in Runde fünf fast in Bestbesetzung an. Beide Teams bekamen sieben der ersten acht Ranglistennummern an die Bretter. Und bei FinWest war selbst Brett acht noch ein „Neunzehnhunderter“, denn Mannschaftsführer Uwe Körber hatte den Spitzenspieler der Zweiten, Ingo Veit, für diesen bedeutsamen Kampf losgeeist. Aber die personelle Vorarbeit brachte im Abstiegskampf nicht die Wende: Verden war an sechs der acht Bretter stärker besetzt als FinWest. Kein Wunder, dass der Vergleich mit 3:5 verloren ging. Die Bremer Gastgeber rutschten damit auf einen Abstiegsplatz. Verden dagegen entledigte sich aller Sorgen.

Mehr als zwei Stunden lang schien der Kampf im Gleichgewicht: Durchweg ausgeglichene Stellungen, allenfalls Uwe Körber (an Brett sieben gegen Fabian Wetjen) und Karsten Ohl (an Brett vier gegen Torsten Vetter) hatten vorteilhafte Stellungen, andererseits hatte Bejamin Kaufmann ein Brett weiter oben gegen Ulf-Theo Fuhrmeister rückständige und angreifbare Zentrumsbauern an der Backe. Schnelle Remis-Vereinbarungen an den beiden Spitzenbrettern durch Viktor Gesswein und Christoph Duchhardt mit den Gästen Frank Strüßmann und Matthias Westphal waren da nur logisch. Doch plötzlich wurde es schier aussichtslos für FinWest: An Brett fünf reagierte Felix Lanfermann verschreckt auf ein Opfer des Verdeners Harald Palmer. Statt frech anzunehmen, lehnte Lanfermann das Materialangebot bescheiden ab und ging prompt unter. Und kurz darauf war Kaufmanns Dame mit der Abwehr der gegnerischen Zentrumsangriffe überlastet. Schon lag FinWest 1:3 zurück.

Als Ohl dann keine Möglichkeit sah, seinen Positionsvorteil gegen die umsichtige Verteidigung seines Gegners in handfesten Vorteil umzumünzen, ging er schließlich auf ein Remisangebot von Vetter ein – und ebnete Verden damit den Zieleinlauf. Denn Ingo Veit am achten Brett verlor gegen Herbert Campe erst einen Bauern und schlidderte dann in einen Angriffswirbel seines Kontrahenten Herbert Campe. 250 DWZ-Punkte Unterschied zugunsten des Bremers nützen da auch nichts mehr, Campes Sieg brachte Verden uneinholbar in Führung. Selbst Körbers voller Punkt durch cooles Austempieren in einem Bauernendspiel hatte da nur noch statistischen Wert, ebenso wie Ali Reza Shabanis Remis in scheinbar aussichtsloser Stellung gegen Jan-Hendrik Schiller. Der verhedderte sich nach einem Angriffswirbel und ließ sich mit dreimaliger Zugwiederholung austricksen. So kam FinWest letztlich noch glimpflich davon. Aber zwei dringend benötigte Mannschaftspunkte sind weg.

Karsten Ohl

4. Rd. Stadtliga: FinWest 2 erobert den 3. Platz!

Am 4. Spieltag kam es zum wohl besten Mannschaftskampf unserer zweiten, denn wir konnten dem TUS Varrel 1 –immerhin die Mannschaft mit dem zweithöchsten DWZ-Schnitt der Stadtliga- nicht nur ein 4:4 abtrotzen, auch die Art und Weise des Unentschiedens war beeindruckend. Nachdem Harry Baumann am zweiten Brett als Erster ein Remis erzielen konnte, führte uns Thomas Pleuß erstmals zu einer Führung, als er sich gegen den starken Nachwuchsspieler Max Weidenhöfer durchsetzen konnte.

Zwar konterte Varrel mit zwei Siegen gegen Jan Klüver und Malte Hentrop, was besonders für letzteren ärgerlich war, da er zwischenzeitlich recht gut stand, aber auch dieser Rückstand konnte uns nicht entmutigen. Nach einem weiteren Remis von Frank Nackenhorst dauerte es dann insgesamt über 5 Stunden, bis nach weiteren Punkteteilungen an Brett 3 (Joachim Kropp) und 5 (Wolfgang Jackwerth) und einem sehr schön herausgespielten Sieg von Ingo Veit am ersten Brett das Endergebnis feststand. Und obwohl die Punkteteilung mehr als gerecht war und wir damit schon mehr Punkte gesammelt haben als erwartet, muss man fairerweise sagen, dass die Tabelle durch die spielfreien Mannschaften leider verzerrt ist. Die vier uns folgenden Mannschaften haben alle ein Spiel weniger.