Verloren – aber nicht untergegangen

FinWest unterliegt Stade im Verbandsliga-Spitzenduell mit 3:5

Das war mal ein ganz neues Verbandsliga-Gefühl für die „Erste“ von FindWest. Statt im Kampf um die nackte Existenz – also gegen den Abstieg – nahmen die Bremer den Spitzenreiter Stade als Tabellenzweiter in Empfang. Bayern gegen Dortmund sozusagen. Und wie in der Fußballbundesliga waren auch die Rollen in der Schachverbandsliga Nord Niedersachsen /Bremen klar verteilt: Bayern bzw. Stade der klare Favorit, Dortmund oder FinWest in der Rolle des Verfolgers. Doch angesichts eines DWZ-Unterschiedes von rund 200 Punkten an den Brettern eins bis sechs sah es nach der Papierform nach einer drohenden Klatsche für FinWest aus. Aber die 3:5-Niederlage hielt sich im Rahmen. Es hätte schlimmer kommen können.

Das deute sich bereits beim schnellen Unentschieden des Findorffers Malte Hentrop an Brett sieben gegen den kaum stärkeren Andreas Dittmann an. Der Blick auf die Stellungen von Hentrops Nebenleuten Detlef Ryniecki und Joachim Kropp verstärkte diesen Eindruck: Ryniecki setzte kleine Vorteile gegen Stades Bernhard Homann in einen fulminanten Königsangriff um, Kropp ließ an Brett gegen ließ an Brett acht gegen Michael Bernd nichts anbrennen – kein Wunder, denn der Boss von Bremen-West war der einzige Spieler im Bremer Team mit einem DWZ-Vorteil.

Ungemach drohte also weiter vorn. Vor allem Karsten Ohl leistete sich an Brett vier gegen Rüdiger Dede ein paar Ungenauigkieten, die der Stader unnachsichtig ausnutzte. Und am Nebenbrett ließ sich Uwe Körber von Dieter Nordorp im Zentrum überspielen. An Brett drei schnürte der Stader Arendt Brümmel Benjamin Kaufmann immer mehr ein, und ganz vorne hielt Christoph Duchhardt für FinWest eine komplizierte und für ihn und seinen Gegner Andreas Hausschild zweischneidige Stellung zunächst im Gleichgewicht. Doch dann , so ergaben eine erste Vor-Ort-Analyse, wickelte Duchhardt einen Figurentausch nicht ganz korrekt ab, die Stellung kippte und mit seiner Niederlage schien FinWest ins Unglück zu schlittern. Daran schien auch ein sicheres Remis von Viktor Gesswein an Brett zwei gegen Tobias Dittmann nichts zu ändern. Zwar fuhr Ryniecki die Ernte seines Angriffs mit Damengewinn gegen Turm und Läufer ein und siegte mit einer sauberen Leistung aus einem Guss, und auch Kropp steuerte noch einen halben Punkt durch eine schwächelose Stellung bei. Doch Ohl musste sich bald geschlagen geben, Kaufmanns konnte sich der gegnerischen Invasion nicht erwehren und Körber hatte eine glatte Verluststellung. Doch als sein Gegner sich zu sicher fühlte, gelang dem Findorffer ein Gegenschlag, der mit einem verkraftbaren Minusbauern bei ungleichfarbigen Läufern endete. Und solche Endspiele pflegen nun mal im Remis zu enden. Damit tat das 5:3 für Stade den FinWestlern nicht wirklich weh.

Karsten Ohl

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