Die Ausgangslage war beiden Mannschaften klar: Wer in der kommenden Saison wieder in der Verbandsliga antreten will, sollte diesen Kampf unbedingt gewinnen. Entsprechend traten FinWest I und der SK Verden in Runde fünf fast in Bestbesetzung an. Beide Teams bekamen sieben der ersten acht Ranglistennummern an die Bretter. Und bei FinWest war selbst Brett acht noch ein „Neunzehnhunderter“, denn Mannschaftsführer Uwe Körber hatte den Spitzenspieler der Zweiten, Ingo Veit, für diesen bedeutsamen Kampf losgeeist. Aber die personelle Vorarbeit brachte im Abstiegskampf nicht die Wende: Verden war an sechs der acht Bretter stärker besetzt als FinWest. Kein Wunder, dass der Vergleich mit 3:5 verloren ging. Die Bremer Gastgeber rutschten damit auf einen Abstiegsplatz. Verden dagegen entledigte sich aller Sorgen.
Mehr als zwei Stunden lang schien der Kampf im Gleichgewicht: Durchweg ausgeglichene Stellungen, allenfalls Uwe Körber (an Brett sieben gegen Fabian Wetjen) und Karsten Ohl (an Brett vier gegen Torsten Vetter) hatten vorteilhafte Stellungen, andererseits hatte Bejamin Kaufmann ein Brett weiter oben gegen Ulf-Theo Fuhrmeister rückständige und angreifbare Zentrumsbauern an der Backe. Schnelle Remis-Vereinbarungen an den beiden Spitzenbrettern durch Viktor Gesswein und Christoph Duchhardt mit den Gästen Frank Strüßmann und Matthias Westphal waren da nur logisch. Doch plötzlich wurde es schier aussichtslos für FinWest: An Brett fünf reagierte Felix Lanfermann verschreckt auf ein Opfer des Verdeners Harald Palmer. Statt frech anzunehmen, lehnte Lanfermann das Materialangebot bescheiden ab und ging prompt unter. Und kurz darauf war Kaufmanns Dame mit der Abwehr der gegnerischen Zentrumsangriffe überlastet. Schon lag FinWest 1:3 zurück.
Als Ohl dann keine Möglichkeit sah, seinen Positionsvorteil gegen die umsichtige Verteidigung seines Gegners in handfesten Vorteil umzumünzen, ging er schließlich auf ein Remisangebot von Vetter ein – und ebnete Verden damit den Zieleinlauf. Denn Ingo Veit am achten Brett verlor gegen Herbert Campe erst einen Bauern und schlidderte dann in einen Angriffswirbel seines Kontrahenten Herbert Campe. 250 DWZ-Punkte Unterschied zugunsten des Bremers nützen da auch nichts mehr, Campes Sieg brachte Verden uneinholbar in Führung. Selbst Körbers voller Punkt durch cooles Austempieren in einem Bauernendspiel hatte da nur noch statistischen Wert, ebenso wie Ali Reza Shabanis Remis in scheinbar aussichtsloser Stellung gegen Jan-Hendrik Schiller. Der verhedderte sich nach einem Angriffswirbel und ließ sich mit dreimaliger Zugwiederholung austricksen. So kam FinWest letztlich noch glimpflich davon. Aber zwei dringend benötigte Mannschaftspunkte sind weg.
Karsten Ohl