Nach drei Jahren Pause konnte sich die U12-Mannschaft des SK Bremen-West endlich einmal wieder für die Norddeutsche Vereinsmannschaft qualifizieren. Auch wenn unsere Erwartungen nicht so hoch waren, wollten sich Niklas Fröhlich, Tammo Stindt, Umutcan Kaya und Allen Hossen doch so gut wie möglich verkaufen. Schade war allerdings, das Enes Gökalp als 5. Spieler keine Erlaubnis für die Fahrt bekommen hatte. Er hätte uns vielleicht noch helfen können.
1. Tag
Bei unserer Ankunft gab es gleich eine positive Überraschung. Wir standen in der Setzliste immerhin auf Platz 18 von 20 Mannschaften, d.h. zwei Mannschaften hatten im Durchschnitt eine noch kleinere DWZ-Zahl als wir – allerdings nur geringfügig. In der ersten Runde mussten wir gegen die an Platz acht gesetzten SK Lehrte antreten. Wie zu erwarten war –immerhin hatten die Lehrter im Schnitt fast 300 DWZ mehr, gab es hier noch nichts für uns zu gewinnen: Endergebnis 0:4. Auch in der zweiten Runde war der „SV Glück auf Rüde“ deutlich stärker als wir. Trotzdem sah es gar nicht so schlecht aus. Tammo und Umutcan mussten sich erst nach langem Kampf
geschlagen geben und Alan erreichte sogar ein Endspiel, dass klar gewonnen war. Doch leider hatten wir Endspiele wohl noch nicht ausreichend geübt und er berechnete die Stellung falsch. Immerhin konnte Niklas am ersten Brett seinen ersten Punkt einfahren. Das sah doch alles nach einer Steigerung aus.
Unser Pech begann aber schon während der Runde. Alan hatte plötzlich Zahnschmerzen, was natürlich auch die Konzentration beeinträchtigt. Noch schlimmer wurde es in der Nacht, als Umutcan plötzlich mit einem Magen-Darm-Infekt zu kämpfen hatte und innerhalb einer halben Stunde das Krankenbett hüten musste. Das versprach nichts Gutes für den nächsten Tag.
2. Tag
Heute sollte es in der 3. Runde gegen die SAV Torgelow gehen, die in der Rangliste einen Platz unter uns standen. Doch der Tag begann nicht gut. Umuctan hatte die Infektion so lahm gelegt, dass er nicht spielen konnte. Ausgerechnet gegen einen direkten Konkurrenten mussten wir zu dritt
antreten! Doch die Runde sollte noch bitterer werden und ging ebenfalls mit 0:4 verloren.
Nachdem Umutcan bis um kurz vor ein Uhr geschlafen hatte, stieg unsere Laune dann aber wieder an, denn er füllte sich deutlich besser und konnte am Nachmittag gegen den Raisdorfer SG wieder unser Team unterstützen, und zwar nicht nur körperlich, sondern indem er seinen ersten Punkt
erobern konnte. Leider reichte es auch dieses Mal nicht, da seine Mitspieler wieder verloren. Das war eindeutig nicht unser bester Tag. Besonders ärgerte sich Alan Hossen, der zum dritten Mal nacheinander eine gute Stellung nicht zu einem Punktgewinn führen konnte. Aber in Wirklichkeit
zeigt das Turnier nur die deutlich höhere Qualität. Während auch Bremer Ebene ein Fehler schon mal leichter ausgebügelt werden kann, ist das bei der Norddeutschen wesentlich schwieriger.
3. Tag
Nachdem der psychologische Druck nach den Niederlagen etwas kleiner geworden war, trafen wir in der 5. Runde auf die zweite Mannschaft des Landesschachbundes Bremen. In der U12- Mannschaftsmeisterschaft im Februar hatten uns die Werderaner glatt mit 4:0 weggefegt, obwohl
wir zuletzt zumindest nur knapp verloren hatten. Wir waren also alles andere als der Favorit. Und tatsächlich musste Umutcan Kaya als erster die Segel gegen Arved Burwitz streichen. Ein Blick auf die weiteren Bretter machte aber durchaus Mut. Niklas stand gegen Samuel Pfeffer noch im
Remisbereich, Tammo hatte eine Dame, der Gegner Mattes Detjen allerdings dafür drei Leichtfiguren und Alan Hossen steuerte gegen Jurek Günther auf ein Bauernendspiel mit zwei Mehrbauern hin. Schon nach kurzer Zeit begannen die Erfolgsmeldungen. Tammo konnte seinen
Gegner mit dessen freundlicher Mithilfe mattsetzen und Niklas konnte Samuel ein Remis abtrotzen. Nun hing alles von Alan ab. Und tatsächlich ließ er dieses Mal nichts anbrennen und gewann souverän. Dieser Sieg hatte gleichzeitig die schöne Nebenwirkung, dass nun alle mindestens einen Punkt auf dem Konto hatten.
In der sechsten Runde ging es gegen die Schachfreunde Groß-Schönebeck wieder heiß her, dieses Mal unterlagen wir allerdings mit 1,5:2,5. Dieses Mal kam Alan als erster unter die Räder. Zwar konnte Tammo gleich seinen zweiten Sieg einfahren – dieses Mal sogar wesentlich überzeugender
als in der Vorrunde und auch Niklas erreichte am ersten Brett wieder einen halben Punkt, doch nach verbissenem Kampf und 2 Stunden und 40 Minuten musste sich Umutcan schließlich geschlagen geben. Alles in allem war dies aber der bisher erfolgreichste Tag und zeigte, dass wir durchaus mit einigen Teams mithalten konnten.
4. Tag
Auch in der letzten Runde wurde es noch einmal spannend. Mit dem KSV Rochade Göttingen hatten wir zwar einen Gegner, der im Schnitt 100 DWZ-Punkte mehr hatte, aber in diesem Teilnehmerfeld war das noch eine der machbaren Aufgaben. Doch erneut spielte Alan Hossen viel zu schnell und war schon nach 40 Minuten abgefertigt. Zwar hatte er keine gute Stellung und eine Leichtfigur gegen einen Bauern verloren, aber er war wohl zu entnervt um noch weiterzukämpfen. Auch Tammo Stindt zog nach den Erfolgen in den letzten beiden Runden dieses Mal den kürzen.
Deshalb half uns Niklas Remis am ersten Brett nicht mehr wirklich weiter. Dafür zeigt aber Umutcan Kaya wieder Kampfgeist und konnte sich nach fast drei Stunden durchsetzen. So stand es am Ende wieder 1,5:2,5. Damit hatten wir unsere eigenen Ziele klar verfehlt und wurden letzter. Aber immerhin haben die letzten drei Runden gezeigt, dass wir durchaus mit den anderen Mannschaften mithalten können. Das macht vielleicht für das nächste Jahr Mut.
Alle Ergebnisse und die Tabelle kann man hier einsehen.